Ent-kriminalisierung von 'Liebe' - Teil 2: Die Fortsetzung unserer ästhetischen Forschungsreise

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theater*system ist zurück im Prozess der Ent-kriminalisierung von 'Liebe'. Nach einer halbjährigen Auszeit vom durch Amnesty International unterstützten Projekt "Liebe ist kein Verbrechen" geht unsere ästhetische Forschungsreise jetzt in die zweite Runde. Im Mai 2014 hatten wir mit unserem öffentlichen "Polizisten in den Köpfen"-Abend ein Zwischenziel erreicht, auf der Suche nach den Ursachen für unsere Neigung dazu die 'Liebe' Anderer zu verurteilen. Im Dezember und Januar machen wir uns nun an die Entwicklung eines Forum-Theaterstücks zum selben Thema.

Hierfür hat sich unsere Gruppe aus bisher neun Personen auf folgende Probentermine geeinigt:
Do, der 4.12., 19-22h
Do, der 11.12., 19-22h

Do, der 8.1., 19-22h
Sa, der 10.1., 10-16h
So., der 11.1., 17-21h

Do., der 15.1., 19-22h
Sa., der 17.1., 10-16h
So., der 18.1., 17-21.

Für die Endproben sind

Do., der 22.1., 19-22h, und
Do., der 29.1. 19-22h vorgesehen

- wie immer auf der Probebühne der Schwartzschen Villa.

Ende Januar - und möglicherweise an weiteren Terminen im Februar 2015 - werden wir mit unserem Stück in verschiedenen Foren Diskussionen zu diesem zentralen Thema anstossen, mit dem Ziel die 'Liebe' zu ent-kriminalisieren.

Bei Interesse melde Dich bitte bei theatersystemberlin@gmail.com

Für die unter Euch, die mit der Thematik noch nicht vertraut sind, hier ein Auszug aus unserer ursprünglichen Projektbeschreibung:

"Liebe wird kriminalisiert – überall, jederzeit, und vielerorts leider immer öfter. Wie kann das sein? Dass die Liebe kein Verbrechen sein kann, möchte man sofort laut ausrufen! Und doch gibt es zahllose Beispiele, dass Menschen in der Ausübung ihrer Liebe kriminalisiert werden: Wegen Ihrer Hautfarben, ihrer Religionen, ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer sexuellen Orientierungen, ihres Alters, oder aufgrund sonstiger Gruppenzugehörigkeiten.

Vielfach sind es wir selbst, die empört Aufschreien, wenn wir mit ab-normen Liebesbeziehungen konfrontiert werden. Wir fühlen uns abgestoßen, verstört, zu Recht aufgebracht. Gelegentlich empfinden wir selbst uns auch als die zu Unrecht Verurteilten, als durch die Bewertungen Anderer entwertet, oder als in unserer Liebe völlig Missverstandene. Verantwortlich machen wir ‚die Gesellschaft’, das herrschende Wertesystem, patriarchale oder religiöse Institutionen, kurzum: (scheinbar) falsches, veraltetes, fehlgeleitetes Denken und Empfinden. Oder einfach ‚die Anderen’.
Aber: Was ist mit uns selbst? Sind wir nicht Teil des Systems, dem wir die Verantwortung zutragen? Wir alle gemeinsam bilden dieses System – Was also stimmt mit uns nicht, dass das System so defizitär ist? Woher stammen unsere Verhaltensmuster, die diese Strukturen, dieses System, entstehen lassen? Woher kommen die PolizistInnen in unseren Köpfen, die uns ständig sagen, was richtig und falsch ist?

Wer oder was bringt uns dazu, über ‚die Liebe’ – die anderer und unsere eigene - zu urteilen und zu richten?

Mit dem Handwerkskasten des Theater zum Leben (Theatre for Living, TfL) begeben wir uns auf De-Montage, immer auf der Suche nach den Ursachen und Mustern hinter unserer Neigung die Liebe zu kriminalisieren. Wir sind auf der Suche nach einer tieferen Ebene der Bewusstseinsbildung, in der sich ein Zugang zu der komplexen Fragestellung jenseits einer Symptombehandlung eröffnet. Denn: Was nützt es uns, zu verurteilen?

Wir laden alle Interessierten zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise ein!"